Ibn Hauqal

Weltkarte Ibn Hauqals: Im Zentrum die Siedlungen der Araber, rechts unten das Mittelmeer mit Peloponnes, Süditalien und der iberischen Halbinsel; links unten Asien und Osteuropa, im oberen Halbkreis Afrika mit dem Nil, der annähernd waagerechte Strich rechts bezeichnet die Länder des Maghreb (Atlas)

Abū l-Qāsim Muḥammad b. ʿAlī al-Naṣībī († nach 978 n. Chr.), bekannt als Ibn Hauqal (arabisch ابن حوقل), war ein arabischer Reisender, Geograf und Kartograf, der für sein Werk Buch vom Bild der Erde (Kitāb Ṣūrat al-Arḍ) bekannt ist.[1][2] Er stammt aus der Stadt Nuṣaybīn (in der heutigen Türkei)[3] und wuchs im Irak, vor allem Bagdad, auf.[4]

Ibn Ḥauqal war ein Kaufmann, der in der Administration in Bagdad tätig war und auch Teil einer Gesandtschaft des Gouverneurs von Mosul (Abū Taghlib, gest. 979–980) zum Herrscher Sebüktegin (gest. 997).[5] Ibn Ḥauqal reiste etwa 30 Jahre lang vom Indus bis zum Atlantik. Er verließ Bagdad im Jahr 943 n. Chr. und reiste nach al-Mahdiyya, in Tunesien in 946–947 n. Chr., und setzte im Jahre 947–948 n. Chr., wahrscheinlich über die Stadt Almería, nach al-Andalus über. Er beschrieb als erster Geograph al-Andalus ausführlich. Während seines Aufenthalts in al-Andalus herrschte der Umayyaden-Kalif ʿAbd ar-Rahmān III. (al-Nāṣir, r. 912–961 n. Chr.) Im Jahre 951 n. Chr. reiste er nach Sijilmāsa, im heutigen Marokko. Außerdem bereiste er auch den Kaukasus im Jahre 955 n. Chr., Basra und die Provinz Fārs im Jahre 961 n. Chr. Im gleichen Jahr reiste er von Chwārazm durch den Irak bis zu den Provinzen von Chuzestan und Transoxanien. Seine letzten Reisen führten ihn nach Palermo im Jahre 973–974 n. Chr., wo er die erste detaillierte arabische Beschreibung Siziliens verfasste, die nicht erhalten ist.[6][7] Auf seinen Reisen begegnete Ibn Ḥauqal dem Geografen al-Iṣṭaḫrī (fl. 10. Jahrhundert n. Chr., bekannt für sein Werk Buch der Routen und Reiche (Kitāb al-Masālik wa-l-Mamālik)) und tauschte sich mit ihm bezüglich ihrer Karten aus.[8]

  1. Ḥaṣbāk, Šākir: Kitābāt muḍīʾa fī t-turaṯ al-ǧuġrāfī l-ʿarabī, muṭabiʿun Dār as-Salām. Bagdad 1979, S. 56.
  2. Jean-Charles Ducène: Ibn Ḥawqal. In: Encyclopaedia of Islam, THREE. 1. Januar 2017 (brillonline.com [abgerufen am 3. August 2021]).
  3. Susa, Aḥmad: aš-Šarīf al-Idrīsī. Dirāsatun fī l-ǧuġrāfiya al-ʿarabiyya. Bagdad 1974, S. 170.
  4. az-Ziriklī, Ḫayr ad-Dīn: al-Aʿlām. Kairo 1927, S. 111.
  5. Ibn Ḫāllikān: Wafayāt l-aʿyān. Beirut 1971.
  6. Al-ʿAbīdī, Muḥammad / Ruzūqī, Azhar: dūr ibn ḥawqal fī l-ǧuġrāfiya, maǧlatu ǧāmiʿti takrītun li-l-ʿulūmi l-ʿarabiya. Hrsg.: Journal of Tikrit University for the Humanities. 16. Mai 2009, S. 223.
  7. Jean-Charles Ducène: Ibn Ḥawqal. In: Encyclopaedia of Islam, THREE. 1. Januar 2017 (brillonline.com [abgerufen am 3. August 2021]).
  8. Ibn Ḥauqal ed. Kramers: Opus geographicum. Leiden 1967, S. 329–330.

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